Zum Seiteninhalt springen

Brustkrebs oder auch Mammakarzinom ist mit ca. 70.000 Neudiagnosen pro Jahr die häufigste Tumorerkrankung der Frau, die – rechtzeitig erkannt – heute in vielen Fällen geheilt werden kann. Deshalb ist es wichtig, die von den Krankenkassen angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und darüber hinaus regelmäßig die eigene Brust auf Veränderungen wie etwa Größe der Brust, Knoten oder veränderte Brustwarzen zu achten. Bei erblicher Vorbelastung wird dringend eine engmaschige Vorsorgeuntersuchung empfohlen. Von Brustkrebs können in  seltenen Fällen auch Männer betroffen sein. Zur Diagnose von Brustkrebs wird die Röntgenuntersuchung der Brust (die sog. Mammographie) sowie die Magnetresonanztomographie (MRT) eingesetzt. Auch die Ultraschalluntersuchung kann wichtige Hinweise geben. Die Bestätigung der Diagnose erfolgt in aller Regel in Form einer Gewebeentnahme (sog. Biopsie), die auch Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Tumors zulässt.

Therapieoptionen

Die  Therapie des Brustkrebses beinhaltet in den allermeisten Fällen die Operation, je nach Fortschritt der Erkrankung kommen ebenfalls Strahlentherapie sowie die Gabe von Medikamenten zum Einsatz, die gezielt Krebszellen vernichten (die sog. Chemotherapie). Brustkrebs-Operationen werden zu circa 80 Prozent brusterhaltend durchgeführt, zum Teil auch mit simultanen Brustaufbau mit Eigengewebe oder Gewebsexpander. Sind plastisch-rekonstruktive Eingriffe notwendig, so kooperieren wir mit einem externen anerkannten Spezialisten. Zur schonenden Entfernung der Lymphknoten im Bereich der Achsel wenden wir, wenn möglich, die Methode des Wächterlymphknotens an, um den notwendigen Eingriff auf ein Minimum reduzieren zu können. Wir möchten unseren Patientinnen und deren Angehörigen nicht nur medizinisch sondern auch persönlich helfen und bieten deshalb psychotherapeutische Gespräche und eine Selbsthilfegruppe an. 

Chefarzt der Frauenklinik Dr. Simon Bühler im Gespräch mit zwei Pflegefachkräften auf der Station im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus

Behandlung von Brustkrebs: Erfolgreich im Team

Dr. Simon Bühler, Chefarzt der Frauenklinik im Evangelischen Amalie Sieveking Krankenhaus, im Gespräch über die Behandlungsoptionen und Heilungschancen bei Brustkrebs.

Herr Dr. Bühler, Sie beschäftigen sich als Arzt bereits seit 30 Jahren mit dem Thema Brustkrebs. Worauf kommt es bei der Behandlung an?

Es kommt vor allem auf das Behandlungsteam an: Selbstverständlich braucht es einen erfahrenen Operateur, der die unterschiedlichen Verfahren gemäß den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft beherrscht. Um das nachzuweisen gibt es Zertifizierungsverfahren, denen ich mich immer wieder erfolgreich stelle.

Im Amalie existiert darüber hinaus die sog. Tumorkonferenz, in der Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen wie der Gynäkologie, Strahlentherapie, Innere Medizin, Chirurgie, Onkologie und Radiologie zusammenkommen, um anhand der vorliegenden Daten gemeinsam zu besprechen, wie der Patientin am besten geholfen werden kann. Auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sind hierzu herzlich eingeladen.

Wir bieten auch eine psychotherapeutische Begleitung für die Patientinnen an und ohne eine gute Pflege läuft sowieso nichts. Uns ist darüber hinaus sehr wichtig, die betroffenen Frauen mit besonderer Zuwendung durch die für sie sehr schwierige Zeit zu begleiten. Zusammengefasst: Die erfolgreiche Behandlung von Brustkrebs ist Teamwork. Jede und jeder an ihrem und seinen Platz für die Patientin!

Muss Brustkrebs immer operiert werden?

In aller Regel, ja. Das gilt auch dann, wenn Krebszellen durch eine vorgeschaltete Chemotherapie kaum mehr nachzuweisen sind. Sicherheit geht an dieser Stelle vor. Im Amalie findet die Behandlung gemäß den neuesten medizinischen Leitlinien statt, so dass wir auch bezüglich neuer anerkannter Therapieverfahren immer top aktuell sind.

Wie sind die Heilungschancen bei Brustkrebs?

Rechtzeitig erkannt und leitliniengerecht behandelt, sind die meisten Brustkrebs-Erkrankungen heute heilbar. Auch können die Operationen heutzutage größtenteils brusterhaltend durchgeführt werden. Ist das einmal nicht der Fall, so ist ein kosmetisch überzeugender Brustaufbau möglich.

Aber natürlich ist es am besten, wenn Brustkrebs möglichst früh erkannt wird. Dann ist die Operation weit weniger belastend und eine Chemotherapie häufig vermeidbar. Deshalb werbe ich sehr dafür, dass Frauen die von den Kassen bezahlten Vorsorgeuntersuchungen unbedingt wahrnehmen! Das gilt insbesondere dann, wenn es in der Familie bereits Fälle von Brustkrebs gegeben hat. Aber zur Wahrheit gehört auch: Die meisten Patientinnen, die mit Brustkrebs zu uns kommen, sind weder familiär vorbelastet, noch haben sie andere Risikofaktoren. Das frühzeitige Erkennen von Brustkrebs kann definitiv Leben retten. Gehen Sie deshalb bitte zur Vorsorge!

Zur Übersicht Krebs der Frau